Stell dir vor, du hättest einen ständigen Begleiter. Aber keinen angenehmen Begleiter, sondern einen aufdringlichen Schmerz, der dir überall hin folgt. Eine unschöne Vorstellung die leider für einige meiner Patienten real ist. Anders als normale Sinnesreize, adaptiert ein Schmerzreiz nicht, er passt sich nicht an, oder kurz gesagt: man gewöhn sich nicht an ihn. Chronische Schmerzen sind eine große Belastung für die Betroffenen. Doch was kann man tun, wenn ein Befund auch nach zahlreichem „Ärzte-Hopping“ immer noch nicht in Aussicht ist?

 

 

Schmerzen ohne körperlichen Befund – Woher kommt das?

 

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Es gibt unzählige verschiedene Arten von Schmerz. Schmerz ist ein subjektives Empfinden, die Schmerzursache geht also nicht immer mit dem Schmerzgefühl einher. Woher kommen also Schmerzen, wenn doch der körperliche Befund (zum Beispiel auf Röntgenbildern etc.) fehlt?

Eine wichtige Erkenntnis: Schmerz entsteht im Gehirn!

Unser Gehirn ist das „Gefahrmeldesystem“ und dient unserem Schutz, noch bevor es zu einem Schaden kommen kann. Als Input wird die Summe deiner Reizwahrnehmung bezeichnet. Bei unsymmetrischer Reizweiterleitung oder Verarbeitung kommt es zur Schutzreaktion deines Gehirns, die sich zum Beispiel in Schmerz äußern kann. Das Gehirn antwortet auf eine Dysbalance also nicht immer mit einer positiven Antwort. Auch Schwindel oder Übelkeit können als Schutzreaktion vorkommen. Chronische Schmerzen entstehen somit nicht immer dort, wo du sie vielleicht spüren magst – „Ein chronischer Schmerz lügt“.

 

 

 

Schmerzgedächtnis – Entstehung & Wirkweise

 

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Über das Schmerzgedächtnis könnte man ganze Bücher füllen. Hier kommt eine kurze Zusammenfassung über die wesentlichen Faktoren unseres Schmerzgedächtnisses.

Sensoren leiten Informationen unserer Sinnesorgane weiter ans Gehirn. Art und Umfang dieser Sensoren wird über unsere Erbinformation (DNA) bestimmt. Die Reizweiterleitung gelangt in Form von Aktionspotentialen ins Rückenmark und wird dort auf weitere Nerven umgeschaltet. Im Gehirn werden die ankommenden Informatinen geprüft und verarbeitet und letztendlich eine Rückmeldung ans Gewebe gegeben. Der Körper reagiert auf den Reiz z.B. mit Erhöhung der Durchblutung, Schwellung…

Bei chronischen Funktionsstörungen kommt es zu einer anhaltenden Reizung und somit auch zur ständige Reaktion des Gehirns auf den Reiz. Auf Dauer erhöht sich die Sensibilität des Gewebes. Ein kleiner Reiz bewirkt nun eine vergrößerte Gehirnantwort. Hält dieser Zustand an, kann es zu Veränderungen im Gehirn kommen. Die Anzahl der Sensoren ist also sehr variabel und passt sich deinem Körperzustand an.

Wichtig: Die Sesnsorenzahl ist über die Psyche beeinflussbar! Und zwar in beide Richtungen: Stress und Unzufriedenheit können die Sensorenanzahl erhöhen, eine gesunde Psyche verringert aber auch die Sensorenzahl.